Der folgende Text wurde für die alszeilen Ausgabe verfasst, die am 9.10.2015 beim Heimspiel des WSK gegen den SV Horn erscheint.
Die Bilder von flüchtenden Kindern, Männern und Frauen sind in Österreich Alltag geworden. Die sogenannte Flüchtlingskrise hat Mitteleuropa erreicht, und wie uns einige Stimmen suggerieren wollen scheint sie nicht bewältigbar zu sein.
Die sogenannte Flüchtlingskrise hat Mitteleuropa erreicht und – wie uns einige Stimmen suggerieren wollen – scheint sie nicht bewältigbar zu sein.
Worin besteht diese Krise eigentlich? Kriegerische Konflikte und/oder ökonomische Hoffnungslosigkeit vieler Menschen sind Gründe, die Flucht zu wagen, mit der Aussicht auf ein besseres Leben, aber vor allem mit der Aussicht zu überleben. Die Frage, ob es einen Unterschied macht, ob Menschen Angst haben, ihr Kind zu verlieren, weil sie es nicht ernähren können, oder es dem Krieg zum Opfer fällt, sollte berechtigterweise gestellt werden dürfen. Teil der Krise ist dementsprechend ebenso der Umgang mit den Fluchtgründen. Die Passivität der europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten bei der Vermeidung dieser Fluchtgründe ist ebenso Auslöser einer Perspektivenlosigkeit, die Menschen erst dazu zwingt, ihr Zuhause zu verlassen. Weder auf nationaler Ebene, noch durch die internationale Gemeinschaft gibt es Strategien zu einer Bewältigung.
Auf dem Weg in eine neue Zukunft sehen diese Menschen den größten Auswuchs der Krise – das vermeintliche Unvermögen, sie zu bewältigen bzw. bewältigen zu wollen. Statt Pläne zu Aufnahme und Integration von Flüchtlingen in unser System zu entwickeln, bauen wir Zäune, investieren in Abschottung, militärische Strategien und Aufrüstung. Ein Konzept, das in der Geschichte noch nie erfolgreich war – egal ob Menschen drinnen oder draußen gehalten werden sollten. Ganz im Gegenteil schüren diese Maßnahmen Ängste, sie produzieren Vorurteile und Unsicherheiten. Ausgehend von dieser akuten Situation sollte es klar sein, dass nicht wir Hilfe brauchen, sondern die Flüchtlinge. Dass dieses politische Unvermögen nicht alles an Solidarität zerstört hat, sehen wir an der ungebrochenen Spendenbereitschaft vieler unterschiedlicher Menschen der Zivilgesellschaft. Eigentlich scheint es längst klar zu sein, dass es keine neuen Konzepte oder innovativen Ideen braucht, Menschen in unserer Mitte aufzunehmen. Ein großer Teil der Menschen in Österreich lebt es seit Wochen vor.
Im Rahmen der Fare-Actionweek wollen wir erneut darauf aufmerksam machen, dass nicht Flüchtlinge das Problem darstellen, sondern vielmehr die politische Ohnmacht im Umgang mit jenen, die ihr Recht auf Flucht in Anspruch nehmen.
Die FreundInnen der Friedhofstribüne haben daher gemeinsam mit dem WSK auch wieder zum Heimspiel gegen Horn Flüchtlinge eingeladen, das Spiel gemeinsam mit uns zu besuchen. Fußball soll das erreichen, was die Politik derzeit nicht schafft: Menschen unvoreingenommen empfangen und ihnen zu vermitteln, dass sie in unserer Mitte herzlich willkommen sind.
„Fußball verbindet“ sollte gerade in Zeiten wie diesen ein reales Gesicht bekommen, unabhängig von Herkunft, Kultur, Sprache, Hautfarbe, sexueller Identität und Fluchtgrund.
Auch wenn die Berichte über lebensgefährliche Mittelmeerüberfahrten abgenommen haben sind diese nach wie vor Realität. Die Verzweiflung der Flüchtenden ist groß genug, um alles zu riskieren, das eigene Leben miteingeschlossen – sei es am Weg über das Festland oder über das Meer.
Nach wie vor sterben Menschen auf hoher See, weil keine legalen Fluchtwege nach Europa existieren.
Die virtuellen Kästchen der „All different – All equal“-Bande, die es im Rahmen der Fare-Aktionswoche wieder zu erwerben gibt, werden wir heuer an Sea-Watch spenden . Ziel des Sea-Watch-Projektes ist es in erster Linie Menschenleben im Mittelmeer zu retten. Außerdem wird durch die Berichterstattung das Schicksal flüchtender Menschen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Weitere Information und Spendenmöglichkeit zu diesem unterstützenswerten Projekt findet ihr auf sea-watch.org.
Eine weitere Möglichkeit, das Sea-Watch-Projekt zu unterstützen ist außerdem der Kauf eines „Refugees Welcome“-T-Shirts. Diese sind um 18 Euro zu erwerben, wovon 13,80 Euro ebenfalls dem zuvor genannten Projekt zugute kommt.