Interview mit Lukas Fuhrmann (Käpt’n der WSK 1b)

Nachdem die 1B v.a. im Frühjahr mehr als bemerkenswerte Leistungen geliefert hat, war es definitiv mal Zeit die Mannschaft vor den Vorhang zu heben. Stellvertretend für das Team stand Lukas Fuhrmann für ein Interview zur Verfügung.


Lukas Fuhrmann ist in diesen bewegten Zeiten (wie einige andere aus der 1B übrigens auch) eine absolute Rarität: der WSK ist sein bis dato einziger Klub, dessen Dress er trägt. Seit 2003 durchlief Fuhrmann die Nachwuchsteams und hat sich als Kapitän der 1B zum absoluten Leistungsträger entwickelt (und ist mit 9 Saison-Toren übrigens unter den Top-Scorern der 1B zu finden).

FHT: Hallo Lukas, erstmal vielen Dank, dass ich mich heute mit Dir unterhalten kann. Kurz ein paar Infos zu Dir – Dein Oberliga-Debüt hast Du 2008 gefeiert?

LF: Ja, das ist schon etwas länger her.

Und für die Kampfmannschaft konntest Du auch schon auflaufen, wenn ich mich recht erinnere?

LF: Stimmt, letztes Jahr im ersten Spiel in der Rückrunde gegen Schwechat – 75. Minute, das war natürlich toll.
Vor allem vom Platz her war es schon eine Umstellung im Vergleich zu den engen Kunstrasenplätzen in der Oberliga. Ich hab gegen den Alfred Niefergall gespielt – als der auf die Kopfbälle raufgegangen ist, da wusste ich, dass es da hilft ein wenig breiter zu sein. (schmunzelt)
Aber es war trotzdem traumhaft, keine Frage.

Du hast ja in dieser Oberliga-Saison bereits einige Positionen besetzt – gegen Ende öfters Innenverteidiger, oft auch rechtes Mittelfeld, aber am liebsten bist Du Außenverteidiger, oder?

LF: Ja, definitiv, auch in der Selbsteinschätzung fühle ich mich da am wohlsten und meine Stärken kommen am besten zur Geltung. Auch wenn ich mich in der Oberliga schon auch an die Rolle im rechten Mittelfeld gewöhnen habe können.

Es hat aber schon seine Zeit gedauert – vor allem im Herbst war die Rolle im rechten Mittelfeld wesentlich schwieriger, weil ungewöhnlich viele hohe Bälle gespielt wurden. Aber im Frühjahr war‘s viel anders, konnten unter anderem Spieler wie Balnik oder Can die Langzeitausfälle kompensieren.

LF: Stimmt, es war ein Findungsprozess in der Mannschaft. Einige Verletzungen, dafür eben auch Rückkehrer wie zum Beispiel Can, das hat etwas gedauert.

Stichwort Frühjahr, was war für Dich der Unterschied vom Herbst, in dem es auswärts ja nicht so lief und dem wirklich gelungenen Frühjahr?

LF: Gute Frage – ich hab sie mir auch lang und breit gestellt. Ein großer Unterschied war sicherlich, dass wir einfacher die Tore gemacht haben. Das ist schon ein sehr sehr wichtiger Punkt. Ebenso wie die Standards, aus denen ich beispielsweise 3 Tore gemacht habe, dazu 2 Tore von Thaller und auch Yannick (Anm. Soura) hat 1, 2 Tore nach Standards erzielen können.
Im Herbst sind wir teilweise angerannt und haben die Tore nicht gemacht – wenn man einfacher zu Toren kommt, dann kommt was ins Rollen und verleiht Selbstbewusstsein, auch wenn nach dem Finale dann doch auch ein wenig die Luft raus war.

Stimmt, den Eindruck hatte man auch ein wenig – obwohl man sagen muss, dass beispielsweise Stützen wie Brem großteils fehlten.
Es gab in der Spielanlage des Frühjahrs doch große Unterschiede zu jener vom Herbst – war da gezieltes Training im Winter dafür verantwortlich?

LF: Hm, nein nicht so wirklich. Aber beispielsweise ist der Flo (Anm. Grozurek) nach langer Verletzungspause zurückgekommen und ich hab ihn gefragt, welchen Unterschied er merkt. Selbst fällt es einem ja manchmal nicht so auf. Er hat dann gemeint, es ginge schneller, es läuft schneller, der Ball rennt besser. Damit haben wir dann auch die Zweikämpfe eher vermieden, wo wir doch auch Nachteile gegenüber manchen Teams hatten.

Was mir sehr gefallen hat (und auch auffällig war), war dass Du Dich (oder auch Rade auf der anderen Seite) als Außenverteidiger oft in den Angriff eingeschaltet hast.
A propos Angriff: Ali Kaya (Anm. bester Schütze im Herbst) war im Frühjahr aufgrund des Präsenzdienstes nicht dabei – weißt Du was von ihm?

LF: Nein, aber wir wären sicher alle froh, wenn er wieder dabei wär. Grad im Sturm sind wir in der U23 nicht sehr zahlreich besetzt. Neben Fuat fehlt halt so der richtige Abstauber, muss man so sagen wie es ist.
Und bei Fuat wäre auch noch viel mehr drin – ich habe beispielsweise nur ein Tor weniger als er. Aber das kommt bei Fuat auch noch, er ist ja noch jung und lernt sicher noch seine Schnelligkeit noch besser einzusetzen. Das wird aber nur eine Frage der Erfahrung sein.

Wie war eigentlich das erste Jahr mit Trainer Schlösinger, grad auch im Unterschied zu Ali Korucu im Jahr davor?

LF: Es ist sicherlich die Linie der Kampfmannschaft wesentlich stärker betont werden – dass man auch eine Gelbe riskieren kann, dass man körperbetonter spielt. Das schadet aber auch nicht, wenn man sieht wie sich ein Kostic oder Balnik da mittlerweile reinstellen.
Als Mensch ist Schlösinger zu mir immer sehr offen, erklärt mir wie‘s weitergeht, was ansteht. Das ist schon toll, wenn man als Kapitän gesehen wird und auch da die Ansprechstelle ist.

Trainer Schlösinger war ja zu seiner aktiven Zeit nicht unbedingt als – no offense meant – Rastelli bekannt- er vermittelt aber schon mehr?

LF: Ja, definitiv. Und dazu bringt er auch viel mehr diese Mentalität rein, dass man sich reinhauen kann, auch wenn wir vielleicht punkto Körpergröße doch manches Mal im Nachteil sind. Wir spielen zwar nicht überhart, aber wir doch auch zugelegt. Das gehört schon im Fußball auch dazu.

Zusammenfassend zu Deinem Jahr? Vor allem das Frühjahr muss schön zu spielen gewesen sein.

LF: Schon. Aber im Herbst gab‘s den Dämpfer, als ich nicht mehr im Kader der Kampfmannschaft war. Da glaubt man im ersten Moment, dass alles zusammenbricht. Da muss ich aber auch dem Trainer Schlösinger ein Kompliment machen, der mich da gut aufgefangen hat und mir nie das Gefühl vermittelt hat, dass es jetzt nur mehr bergab geht. Dann ist auch die Konstanz in unsere Leistungen gekommen und von der Mannschaft her war‘s dann einfach toll. Dazu noch die Cup-Spiele wie gegen den NAC bei denen man noch eine ganz besondere Spannung aufbaut, das war schon Wahnsinn – auch wenn ich dran denk, wie wir uns gegen Wild Dragon mit einiger Mühe in der ersten Runde durchsetzen konnten.

Schlösinger ist ja nicht unbedingt als auswechselwütig bekannt. Oft gab es gar keine Auswechslungen.

LF: Stimmt, man muss aber auch dazu sagen, dass es für die Spieler am Platz äußerst wichtig war das Vertrauen zu spüren, dass man nicht gleich nach einem Fehler raus muss, vor allem für die jüngeren Spieler wie beispielsweise einen Thaller. Da hilft es schon sehr konstant Vertrauen vermittelt zu bekommen.

Wobei ganz vorne gab es ohnehin wenig Alternativen zu Karacan im Frühjahr.

LF: Das ist natürlich wahr- bei einer Verletzung von Fuat wären sicherlich interessante Varianten ins Spiel gekommen.

A propos Variante: die Innenverteidiger Position ist nicht unbedingt Deine Wunschposition, oder?

LF: Das stimmt schon, auch wenn ich natürlich dort spiele, wo mich der Trainer aufstellt. Aber die Möglichkeit mit ein wenig mehr Zug nach vorn zu spielen, bringt meine Stärken schon noch stärker hervor. Aber mal schauen was das nächste Jahr bringt, ob Peter (Anm. Kohlhauser) bleibt bzw. was mit Yannick ist – ob er bleibt und dann hoffentlich KM spielt.

Im nächsten Jahr wird sich das Gesicht der Mannschaft doch wohl verändern?

LF: Ja, vermutlich sehr stark. Aber mit Bercik, Djokic, Balnik, die nach Verletzung hoffentlich zurückkommen, werden wir sicherlich eine starke Mannschaft aufbieten.
Wir hoffen aber auch natürlich, dass Dogas bleibt – was der im Frühjahr gespielt hat, war schon beeindruckend, vor allem auch im Cup, zB gegen den NAC. Wahnsinn, wie er da routinierte Stadtliga Spieler aussteigen hat lassen.

Es gibt ja verschiedene Trainerschulen – einerseits diejenigen, die die Jungen ins kalte Wasser werfen, andererseits die Schule, die eher auf behutsamen Aufbau setzt.

LF: Mir hat die Arbeit mit Norton sehr gut gefallen, der sich im Bus dann zu mir gesetzt und besprochen hat, was noch fehlt, wo noch was verbessert werden kann, aber auch und vor allem was gut ist. und man kommt sich dann auch gleich besser vor, es fällt mir viel leichter, wenn ich das Vertrauen vom Trainer spüre.
Leider folgte dann im heurigen Jahr ein Rückfall aus dem KM Kader, das ist schon so ein bisschen das Problem für viele im Team, dass jedes Jahr viel neu ist.

In der Tat, auch heuer kommen wieder einige Neue – aktuell vermeldet die WSK Website sieben Neuzugänge, trotz des starken Frühjahrs.

LF: Und es ist viel eine Erfahrungsgeschichte. Einen Riesensprung hat zum Beispiel der Manuel (Thaller) gemacht. Er hat sich durch die Spielpraxis innerhalb von drei, vier Spielen einfach unheimlich gesteigert, grade junge Spieler können da richtig große Sprünge machen. Auch wenn Fehler passieren. Grad auch für die Identifikation mit dem Sportklub ist es schon super, wenn man merkt, dass man die Möglichkeit hat, nach oben zu kommen – grad wenn man lang nach oben kommt.

Verfolgt ihr – in der Mannschaft eigentlich – dass es doch auch hie und da einige Turbulenzen im Verein intern gibt?

LF: Ich lese natürlich das Forum. Aber das ist – mein ich gar nicht bös – eh nix neues. Auch im Nachwuchs war‘s ja zum Teil unorganisiert. Ich kann mich erinnern, dass wir einmal Trainingslager hatten – nur der Rasenplatz war total unbespielbar. Wir sind dann am Abend los und haben nach 4 Stunden Fahrt dann zufällig einen anderen Platz gefunden. Dann haben wir dort trainiert. Das ist allerdings nur ein Beispiel.

Das heißt Improvisation – um‘s mal positiv zu formulieren – war seit jeher der Begleiter?

LF: (lacht) Ja, das hat immer ein bisschen dazugehört. Es hat irgendwie immer funktioniert. Aber das Potential für mehr wäre definitiv da, wenn die Organisation besser wäre.

Was sind Eure Ziele für nächstes Jahr?

LF: Am 16. Juli geht‘s wieder los mit dem Training. Die Befürchtung war groß, dass so viele weggehen, dass wir nächstes Jahr ganz hinten spielen müssen.
Aber ich glaub schon, dass wir wieder eine schlagkräftige Mannschaft aufbieten können. Man fängt aber halt jedes Jahr bei Null an – aber das ist halt bei einer 1B so. Wenn die Wiener Viktoria nicht mehr dabei ist, dann ist das Niveau insgesamt sicherlich wieder ausgeglichener. Auch wenn Teams wie Union Mauer einfach andere Möglichkeiten haben.
Wir haben heuer einen Punkterekord erzielt. 50 Punkte und ein Platz im oberen Mittelfeld wären schon wieder anzupeilen.
Wichtig ist mir aber auch meinen Teil beizutragen, dass sich junge Spieler wie Kostic, Balnik – um nur zwei zu nennen – auch weiterentwickeln und hoffentlich Richtung Kampfmannschaft entwickeln. Bitter ist‘s halt derzeit für Christopher Huber, der hätte super Anlagen für einen Goalie – seine Verletzung ist aber halt schon richtig schwer. Das wird wohl ein Jahr dauern, bis Christopher wieder da ist (Anm.: Gute Besserung, Christopher!).

Und wenn ich noch eins sagen kann: es macht auf jeden Fall Spaß vor der FHT zu spielen. wenn ich dran denk, wie wir bei der Wiener Viktoria aufs Derbste beschimpft worden sind, das war unglaublich. Da ist es eine Wohltat und Freude vor der FHT zu spielen.

Was mich sehr gefreut hat, war dass so viele FHTler beim Cup-Finale mit dabei waren.
Es war ein Superzeichen, dass es die gemeinsame Anreise gegeben hat.

LF: Ich hab das erste Mal etliche meiner Freunde zu einem meiner Spiele eingeladen. Die haben gar nicht fassen können, was da bei einem Spiel von uns los ist. Eine Freundin von mir ist unterhalb der FHT gesessen, die hat dann gefragt, ob das immer so laut ist.
Das hat uns schon sehr viel Spaß gemacht.

Wer’n wir schauen, was die nächste Saison bringt, danke jedenfalls für‘s Gespräch und ich hoffe, dass wir uns vielleicht im nächsten Jahr wieder unterhalten – und vielleicht geht sich ja dann doch die Kampfmannschaft wieder aus.

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