Up, up & away – Ein Plädoyer fürs Auswärtsfahren!

Es ist ja kaum vermeidbar, dass regelmäßige Friedhofstribünengeher_innen mitkriegen, dass die Meisterschaftsspiele auf fremden Plätzen immer gemeinsam aufgesucht werden. Und während man sich im Wiener Stadtgebiet des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes bedienen kann, so wird für die meisten Fahrten nach Niederösterreich und ins Burgenland der Bus bestiegen. Aus diversen Gründen kann ich leider nicht immer mit dabei sein – leider weil: das Auswärtsfahren ist was Besonderes. Es muss genossen werden, es muss zelebriert werden und v.a. es muss probiert werden!

Das Jahr meiner ersten Auswärtsfahrt fällt mir partout nicht mehr ein, es war jedenfalls gegen Krems, muss also wohl schon ein Weilchen her gewesen sein, als ich in die – ja, man kann es so sagen – faszinierende Welt der Auswärtsfahrten eingeführt wurde. Und hat man sie einmal betreten, so kehrt man gern auch immer wieder zurück.
Schließlich hat man nicht nur die Möglichkeit sein Team zu unterstützen (was man ja auch auf der FHT gern und lautstark macht). Zum Besonderen macht die Auswärtsfahrt auch die Möglichkeit mit Leuten zu plaudern, mit denen man sonst im „Heimspielstress“ nicht so viel zu tun hat, die auf der Tribüne ganz woanders stehen, die mit der eigenen Partie unterwegs sind – kurz: mit denen man sonst einfach weniger Berührungspunkte hat. Die erzwungene Nähe einer Busfahrt kann Wunder bei der Gesprächsinitiative bewirken (und ich geb’s ja zu – als nicht unbedingt extrovertiertester Mensch der Welt bin ich über diesen Umstand oft froh, weil er die Geprächsaufnahme eben erleichtert). Man lernt die Leute kennen. Und man möchte es kaum glauben, wie viele gmiatliche Auswärtsfahrer es gibt, deren Kennenlernen sich lohnt.

Dazu gibt’s die kleinen, feinen Eigenheiten der Auswärtsfahrt, darunter die Bus-Tombola. Ein Passagier, ein Los – und dazu jede Menge Preise, deren Kuriositätswert immer wieder erstaunt. Meine Gewinne umfassen beispielsweise einen Miniaturplastikadler oder ein Entspannungstechnik- Hörbuch (jetzt, wo ich drüber nachdenk, wär das grad bei Sportklub öfters sehr hilfreich). Allerdings: ärgerlich ist nach wie vor, dass Hornhautraspel oder ein Aquariumskescher an andere glückliche Gewinner_innen gegangen sind.

Und so fährt man dann, mit der einen oder anderen obligatorischen Rauchpause nach Amstetten, Neuberg, Stegersbach, Neusiedl & Co, während mit jedem Kilometer näher am Ziel die kollektive Spannung (und zum Schluss auch der Druck auf die Blasen) steigt.
Der Away-Support profitiert dann v.a., weil da doch so viele Sangeswütige auf einem Haufen stehen. Während bei Heimspielen auf der FHT das eine oder andere gesangliche Loch die Sangesfreude manchmal etwas drückt, ist dies bei Auswärtsspielen nur selten zu bemerken (zugegeben: sind ja auch viel weniger Leute als daheim, da gibt’s halt auch weniger Löcher). Und gerade auch die Kreativität bei Auswärtsfahrten ist bemerkenswert. Etliche Chants, die mittlerweile allgemeines Liedgut geworden sind, wurden auf fremden Plätzen gekreisst (spitze, hab endlich mal das Wort verwenden können).
Zuletzt gab’s in Neuberg die Zeilen „Arbeitslos durch die Nacht – Wiener Sportklub Auswärtsfahrt“ (gesungen zum „Atemlos“ Gassenhauer von Helene Fischer), deren selbstironische Betrachtung des Anhangs mir ein Schmunzeln abzuringen vermochte (andererseits schwirrt dadurch dieser furchtbare Ohrwurm von Frau Fischer seit Tagen in meinen Gehörgängen und treibt mich langsam aber sicher in den Wahnsinn).
Ob Stegersbach (tolles Kuchenbüffet!), Neusiedl (auch hier: kulinarisch top), Ritzing (eine Stadionkuriosität sondergleichen), und und und – viele Destinationen haben eine Besonderheit zu bieten, deretwegen man gern und immer wieder ein Platzerl im Aufwärtsbus reserviert.

Und wenn man dann – mehr oder weniger gezeichnet – wieder die Lichter von Wien erblickt, vielleicht noch einen Abstecher ins Flag schaut oder sich freut, dass die Umsteigemöglichkeit zur U4 gegeben ist (wenn man aus dem Süden kommt), dann weiß man: up, up and away – ich bin sicher wieder mal dabei!

Um mich zu wiederholen: Auswärtsfahren ist was Besonderes. Es muss genossen werden, es muss zelebriert werden – probiert es aus, es zahlt sich aus! Word!

Auswärtsfahrten – wie wann was?
Die Freund_innen der FHT organisieren zu den Auswärtsspielen auch immer eine gemeinsame Anreise. Informationen dazu finden sich in der Woche des Auswärtsspiels auf friedhofstribuene.at, der Facebook Gruppe der Freund_innen der Friedhofstribüne sowie im Forum sportclubplatz.com.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, FHT on Tour, On Tour veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.