Mit Beginn der neuen Meisterschaft beginnt für viele das jährliche Spieler-Merkspiel. In den vergangenen Jahren gab es ein paar Konstanten im Kader. Eine davon war Yannick Soura, der aber bekanntlich Ende der letzten Saison seinen Hut nehmen musste und in Bälde in der Wiener Liga für Elektra auflaufen wird.
Mit Yannick verliert der Dornbacher Fußball nicht nur einen Defensiv-Routinier, sondern auch einen veritablen Sympathieträger, an den sich sicherlich viele gern und lang zurückerinnern werden.
Zum Ende seiner Zeit im schwarz-weißen Dress hat er noch ein wenig über die Zeit beim Sportklub gesprochen.
Wie fällt Dein Resumée zur Saison 2016-17 aus?
Yannick Soura: Sportlich war das natürlich nicht so besonders, privat war’s wiederum ganz anders. Ich bin mit dem Studium fertig geworden und auch beruflich sehr zufrieden.
Sportlich hab ich aber heuer viel gelernt, auch wenn’s am Ende nicht so gut war.
Wo siehst Du denn hier das Hauptproblem?
Yannick Soura: Wir haben v.a. vieles nicht umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben. Einige Partien waren schon ganz gut, in denen wir auch Pech hatten. Im Grunde war es aber einfach keine gute Saison, auch wenn nicht alles schlecht war.
Angesichts Deines Abschieds war wahrscheinlich auch das letzte Spiel schwer – da nicht eingewechselt worden zu sein, war sicherlich sehr hart. Wie ging’s Dir dabei?
Yannick Soura: Ja, das ist bitter. Aber ich bin da nicht nachtragend. Der Trainer hat sich danach sogar entschuldigt. Damit war das dann für mich erledigt.
Wie waren die Abstiegskämpfe der letzten Jahre?
Yannick Soura: Man muss dazu sagen, wir nehmen uns natürlich nicht vor es immer so spannend zu machen. In der Regionalliga kann ja doch jeder jeden schlagen. Man muss da jetzt sicher wieder nach vorne schauen und sich nicht von den Erfahrungen der letzten Jahre zuviel beeinflussen lassen.
Wie war die Stimmung in den letzten Jahren in der Mannschaft – gab es da richtigen Zusammenhalt?
Yannick Soura: Die Stimmung war immer sehr gut. Das hat den Sportklub auch immer ausgemacht. Vielleicht manchmal sogar zu gut, vielleicht war der Konkurrenzkampf manchmal sogar zu wenig. Das Mannschaftsgefüge hat jedenfalls aus meiner Sicht immer gepasst und kann sicher keine Ausrede sein.
Neben den harten Zeiten hattest Du aber sicherlich auch schöne Erinnerungen. Was war denn Deine schönste Zeit beim Sportklub?
Yannick Soura: Es hat jede Saison Highlights gegeben, aber die schönste Zeit war auf jeden Fall ganz am Anfang, als ich gerade 17 geworden bin. In dem Alter war es nicht leicht in die Mannschaft reinzufinden, weil damals ältere Spieler die Mannschaft dominiert haben. Ich wurde aber sehr gut und schnell aufgenommen.
Es hat tragisch begonnen mit dem Innenbandriss, Meniskusriss und Kreuzbandeinriss in der 90. Minute in meinem ersten Spiel. Da hab ich schon mit 17 befürchtet, es wär wieder alles vorbei.
Aber ich bin zurückgekommen und war auf Anhieb wieder Stammspieler. Das war in dem Alter sicher keine Selbstverständlichkeit und wurde mir erst später bewusst, was das bedeutet hat mit Spielern wie Sertan, Ingo, Csandl und anderen zu spielen.
Aus Fansicht gab es damals sicher mehr Typen, die länger beim Verein waren, die mehr Profil entwickeln konnten.
Yannick Soura: Das waren eben die schönsten Dinge, von solchen Spielern als junger Spieler lernen zu können.
Gibt’s Dinge, die im Nachhinein bedauerst?
Yannick Soura: Nein, eigentlich nicht, ich hab immer versucht das Positive zu sehen.
Trainer hattest Du ja auch den einen oder anderen in den Jahren in Dornbach. Von welchem hast Du am meisten mitgenommen?
Yannick Soura: Das ist schwierig zu sagen. Ich hab von jedem Trainer viel mitnehmen können. Helmut Kraft als gestandener Profitrainer hat da schon allein mit den Geschichten aus seinem Berufsleben viel Einblick in das Profi-Fußballgeschäft geben können. Reisinger war menschlich ein unglaublicher Typ, die alte Wiener Schule. Drazan war mein erster Trainer – auch ein menschlich Großer. Ich hab mir immer von allen Trainer das Positive herausgepickt und mitgenommen.
Es gab keinen Trainer mit dem Du gar nicht zurechtgenommen wärst?
Yannick Soura: Die Dinge fügen sich eigentlich immer. Am Anfang war’s unter Maresch zum Beispiel sehr schwer, dann war ich bei ihm Stammspieler und wir hatten ein sehr gutes Verhältnis. Auch unter Christoph Jank hab ich zwar wenig gespielt, ich hab aber trotzdem persönlich ein gutes Verhältnis zu ihm. Wir haben nie ein Problem miteinander gehabt.
Als Spieler beim Sportklub ist man ja vom Profitum ein gutes Stück entfernt. Wie lässt sich da eigentlich bei Dir Beruf und Sport verbinden?
Yannick Soura: Beim Sportklub war’s immer so, dass ich das unbedingt wollte. Jetzt, wo die Möglichkeit nicht mehr da ist, muss ich mir das schon überlegen, wie ich da weitermache. Wenn ich mir den Dani Seper anschaut, der jedes Mal 3h Wegzeit fürs Training in Kauf genommen hat – da muss man schon einiges an Aufwand als RLO Halbprofi reinstecken, um die Voraussetzungen zu schaffen.
Gerade die Vorbereitung erfordert da einiges an Opferbereitschaft, nehm‘ ich an.
Yannick Soura: Ja, da bleibt’s ja nicht bei 4x Training – da machst Du auch selbst noch privat einiges.
Wie war die Stimmung gegen Saisonende im Team, grad nach den vielen Abschieden, die da peu à peu bekannt wurden?
Yannick Soura: Ich war da realistisch. Nachdem ich so wenig gespielt hab, musste ich damit rechnen, dass ich vielleicht keinen Platz mehr hab, wenn der Trainer bleibt. Manche Entscheidungen waren aber doch überraschend. Die Stimmung in der Mannschaft war trotzdem nie schlecht. Die Spieler untereinander haben sich sowieso nie Vorwürfe gemacht. Da gibt’s mehr Freundschaften, als einzig und allein Konkurrenzkampf. Aber ja, es waren schon einige Überraschungen bei den Abgängen/Nicht-Verlängerungen dabei.
Wieder ist es ein großer Umbruch. Für mich persönlich ist es schwierig, dass verdiente Spieler aus dem eigenen Nachwuchs kaum mehr im Verein zu finden sind.
Yannick Soura: Ich will nicht nur beim Verein sein, weil ich auch im Nachwuchs da war. Natürlich muss auch die Leistung passen. Wenn der Trainer meint, es wäre nicht genug, dann muss man das akzeptieren. Ich bin gespannt, ob es für Spieler aus dem Nachwuchs überhaupt die Möglichkeit gibt, so lange zu bleiben. Das schaut ja im Moment eher nicht so aus.
Als Spieler aus dem Nachwuchs hast Du jedenfalls keinen Bonus. Die Abgänge von Berke Kuvvet und Mario Tomanek, denen man vielleicht noch eine Saison hätte geben können, haben mich schon überrascht, auch wenn Sie vielleicht nicht sofort weiterhelfen hätten können.
Yannick Soura: Ja, das stimmt wohl schon. Sie waren auch immer sehr willig, es hat auch mich überrascht. Der Berke hat sicherlich Potenzial, er hat ja auch eine hervorragende Rückrunde in der Oberliga gespielt (Anm.: nachdem er zuvor fast den ganzen Herbst verletzungsbedingt ausgefallen war). Aber das ist nicht meine Entscheidung. Sie werden sicherlich ihren Weg gehen, sie haben jedenfalls immer wenig Ansprüche gestellt und wollten immer nur ihre Chance beim Verein erhalten.
Noch eine letzte Frage: kannst Du uns vielleicht noch drei Spieler aus den vielen, vielen Mitspielern Deiner Sportklub- Zeit rauspicken?
Yannick Soura: Top 3 Spieler ist ganz schwierig. Top 10 wäre besser, drei allein gehen fast nicht, aber wenn ich mal zwei, drei nennen darf: der Sertan gehört dazu, dem hab ich schon als 13-14-jähriger gern zugeschaut, dem Csandl und Dim0v genau so.
Dann werde ich das mal sicherstellen, dass ich dem Sertan, dem Philip und dem Csandl zukommen lasse, sobald das Interview draußen is ;-
Vielen Dank für Deine Zeit – und alles Gute in der Zeit nach dem Sportklub. Ich trau mir hier zu sagen: es werden Dich viele Leute vermissen.